In der weltweiten Schaden-Rückversicherung zeigt sich das Marktumfeld nach wie vor herausfordernd. Die Hannover Rück erwartet für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2019 insgesamt eine stabile Entwicklung der Preise und Konditionen.
Monte Carlo, 10. September 2018: In der weltweiten Schaden-Rückversicherung zeigt sich das Marktumfeld nach wie vor herausfordernd. Die immensen Naturkatastrophenschäden des vergangenen Jahres haben in den betroffenen Regionen und Programmen zu Steigerungen der Rückversicherungsraten geführt, die jedoch schwächer als erwartet ausgefallen sind. Bei schadenfreien Programmen haben sich die Raten tendenziell stabilisiert.
Der Wettbewerb ist unverändert intensiv und bestimmt deutlich die Preissituation. Gleichzeitig kann die Kapitalausstattung der meisten Versicherer als gut bezeichnet werden, was sich auch im Niveau der Selbstbehalte widerspiegelt. Diese sind weiterhin hoch und lasten somit auf der Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen. Zudem stellt der Markt für die Verbriefung von Versicherungsrisiken (Insurance Linked Securities - ILS) unverändert hohe Kapazitäten zur Verfügung, was zusätzlichen Druck auf die Preise und Konditionen ausübt.
Allerdings ist feststellbar, dass sich die Stimmung in der Branche allmählich verändert. So haben sich die Geschäftsergebnisse einiger Gesellschaften nicht nur 2017 deutlich verschlechtert. Auch in 2018 belasteten Nachlaufschäden aus Naturkatastrophen teilweise die Resultate von Rückversicherern. Zudem sind geringere Abwicklungsgewinne zu erwarten. Der Anstieg der Inflation – auch im Zuge neuer Handelsbarrieren – setzt die Branche unter Druck, zunehmend Ratenanpassungen in einigen Segmenten umzusetzen.
Bis dato haben sich aus den unterjährigen Preisverhandlungen insgesamt nur moderate Ratensteigerungen ergeben. Für das im Vorjahr stark belastete Naturkatastrophengeschäft waren dagegen deutlichere Aufschläge für schadenbetroffene Verträge zu verzeichnen. Alles in allem zeigt sich die Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, verbleibt aber auf einem niedrigen, noch auskömmlichen Niveau.
„Die weitere Entwicklung der Schadensummen aus den Wirbelstürmen des Vorjahres sowie die noch geringen Großschäden des laufenden Jahres werden die Preise in der Schaden-Rückversicherung entscheidend beeinflussen,“ sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin während einer Pressekonferenz in Monte Carlo. „Je geringer die Katastrophenbelastungen dieses Jahr ausfallen, desto schwerer wird es werden, im kommenden Jahr die erforderlichen weiteren Preissteigerungen durchzusetzen. Gleichwohl sehen wir in einigen Segmenten eine hohe Nachfrage und damit durchaus gute Möglichkeiten für Wachstum.“
Zunehmenden Bedarf sieht die Hannover Rück beispielsweise bei der Absicherung von Cyber-Risiken sowie bei Lösungen zur Solvenzentlastung aus der strukturierten Rückversicherung.
Für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2019 sollten Preise und Konditionen – trotz des Überangebots von Rückversicherungskapazitäten – vorwiegend stabil bleiben. Gleichfalls deuten eine branchenweit nachlassende Ertragskraft sowie die angestiegene Grundschadenlast auf einen Bedarf an verbesserten Marktbedingungen hin.
Für ihre drei Säulen der Schaden-Rückversicherung – die Zielmärkte, das Spezialgeschäft und die globale Rückversicherung – erwartet die Hannover Rück für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2019 folgende Entwicklungen:
Die Wirtschaft und der nordamerikanische Erstversicherungsmarkt entwickeln sich weiter positiv. Das Ratenniveau bleibt insgesamt auf stabilem Niveau. Somit kann weiter von einem stetigen Wachstum ausgegangen werden. Die Märkte bleiben stark umkämpft, sodass trotz des sich fortsetzenden Trends von mittelgroßen Schäden sowohl das Sach- als auch das Haftpflichtgeschäft von lebhaftem Wettbewerb gekennzeichnet ist.
Die Sturmschäden und kalifornischen Waldbrände des Vorjahres haben zu sehr signifikanten Schäden in der Erst- und Rückversicherung geführt. Die Kapazität im Markt ist jedoch unbeeinträchtigt, sodass selbst bei schadenbelasteten Programmen die Preisanpassungen moderat ausgefallen sind. Zwar gab es auch deutliche Erhöhungen, die ebenfalls erwartete Auswirkung auf schadenfreie Programme blieb jedoch aus.
Die Frage nach nachhaltigen Deckungskonzepten für Flut- und Terrorversicherungen beschäftigt aktuell den Markt. Bei proportionalen Rückversicherungsdeckungen erwartet die Hannover Rück – insbesondere in der Sachversicherung – eine leichte Reduzierung bei den Provisionen und stabile Vertragskonditionen, getrieben weiterhin durch Schäden aus Waldbränden und Stürmen.
Die nicht-proportionale Rückversicherung ist in einer soliden Verfassung, die risikoadäquate Vertragskonditionen auch für die anstehenden Erneuerungen verspricht. In der Sachversicherung ist insgesamt mit weiteren leichten Preisanpassungen zu rechnen. Das Interesse an Deckungen zur Absicherung der Solvenz nimmt wieder Fahrt auf, sodass die Hannover Rück hier auch weiter mit verstärkter Nachfrage rechnet.
Unter Kontinentaleuropa werden die Märkte Nord-, Ost- und Zentraleuropas zusammengefasst. Der größte Einzelmarkt ist dabei Deutschland.
Deutschland: Für den Schaden- und Unfallerstversicherungsmarkt geht die Hannover Rück weiterhin von einem Wachstum aus. Ob allerdings das Niveau des Vorjahres erreicht werden kann, ist unter anderem wegen des sich abzeichnenden zunehmenden Wettbewerbs auf dem Kraftfahrtversicherungsmarkt fraglich.
Sanierungsbedarf besteht weiterhin in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung. Die Belastungen aus Ereignissen wie Wintersturm Friederike im Januar dieses Jahres und verschiedenen Starkregenereignissen dürften nach gegenwärtigem Stand nur vereinzelt Einfluss auf die Rückversicherung haben, da sie in vielen Fällen im Selbstbehalt der Erstversicherer verblieben sind.
In der Kraftfahrtversicherung trübt sich die Ergebnissituation durch einen anziehenden Wettbewerb ein. Für 2019 rechnet die Hannover Rück für den Gesamtmarkt bei einem stückzahlbezogenen Wachstum von knapp zwei Prozent aktuell allenfalls mit einem ausgeglichenen Ergebnis.
In der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung sind weiterhin steigende Durchschnittsschäden zu beobachten. Die Schadenfrequenz geht weiter zurück, wenn auch nicht so stark wie in den Vorjahren. Vor diesem Hintergrund sieht die Hannover Rück in Abhängigkeit vom Verlauf der Kraftfahrt-Rückversicherungsabgaben Anpassungsbedarf bei ausgewählten Kundenverbindungen. Der Einfluss von Telematiktarifen und Entwicklungen im autonomen Fahren auf den Gesamtmarkt sollte weiterhin vergleichsweise gering bleiben.
Wachstumsmöglichkeiten bieten sich bei Cyber-Versicherungen. Hier geht die Hannover Rück davon aus, dass dieses Segment für Gewerbe sowie kleinere und mittlere Unternehmen im kommenden Jahr noch stärker in den Fokus der Versicherer rücken wird.
Zentral- und Osteuropa: Im Erstversicherungsgeschäft in Europa prägen weiter Überkapazitäten den Markt. Damit bleiben auch die Rückversicherungsmärkte wettbewerbsintensiv, wenn auch bei stabileren Preise als im Vorjahr. Insbesondere Deckungen von Risiken in den Sparten Feuer, Industrie und Kraftfahrt sind weiter von einem anhaltend intensiven Wettbewerb geprägt.
In Frankreich fokussiert sich der Wettbewerb in der Kraftfahrtversicherung auf Seiten der Erstversicherer nach wie vor hauptsächlich auf die Preise bei einem gleichzeitig hohen Schadenaufkommen. Bei den Industrierisiken hält die Preiserosion weiter an. Viele Versicherer konzentrieren sich daher auf kleine und mittlere Unternehmen, was dort ebenfalls Druck auf die Preise zur Folge hat.
Steigende Inflationsraten erhöhen zudem, wie in anderen Märkten auch, die Kosten für die Begleichung von Schäden. Dank der verbesserten wirtschaftlichen Situation ist im Erstversicherungsgeschäft allerdings ein leichtes Wachstum zu beobachten. Wie bereits im Vorjahr ist eine erhöhte Bautätigkeit zu verzeichnen, wovon die Hannover Rück dank ihrer führenden Rolle im Bereich der Bauhaftpflichtversicherung weiterhin profitieren sollte.
Der Wettbewerb auf der Rückversicherungsseite bleibt analog zum Erstversicherungsmarkt intensiv, zumal im ersten Halbjahr keine außergewöhnlichen Schäden zu verzeichnen waren. Die Häufigkeit kleinerer Naturkatastrophen bleibt jedoch auf unverändert hohem Niveau.
In Osteuropa liegen die Wachstumsraten insgesamt nach wie vor über dem gesamteuropäischen Durchschnitt. Dies gilt sowohl für den Erst- als auch für den Rückversicherungsmarkt. So werden beispielsweise neue Entschädigungsregelungen für Angehörige weitere Prämienerhöhungen in der Kfz-Versicherung nach sich ziehen.
Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Rückversicherungslösungen bleibt in der gesamten Region ungebrochen hoch. Hierzu tragen auch die verschärften Anforderungen an die Kapitalausstattung der Versicherer durch Solvency II und durch die strengere Aufsicht der regulatorischen Organe sowie die erwarteten Änderungen der Rechnungslegungsvorschriften bei. Trotz intensiven Wettbewerbs sind in Osteuropa mittel- bis langfristig beachtliche Wachstumsmöglichkeiten bei weiterhin größtenteils angemessenen Rückversicherungspreisen und -bedingungen zu erwarten.
Wegen ihrer starken Position im Markt geht die Hannover Rück davon aus, die Kundenbeziehungen weiter ausbauen zu können. Die Nachfrage nach hochwertigen Rückversicherungslösungen ist unverändert hoch.
Im Erstversicherungsmarkt für Luftfahrt-Versicherung haben sich die bereits im Vorjahr erkennbaren Stabilisierungstendenzen weiter fortgesetzt. In einzelnen Segmenten, wie etwa dem Markt für Klein- und Geschäftsflugzeuge, konnten teilweise Ratenerhöhungen durchgesetzt werden. Gleichzeitig ist die Erstversicherungskapazität durch Geschäftsaufgaben insbesondere im Londoner Markt im Vergleich zum Vorjahr reduziert.
Im Bereich der Rückversicherung ist die Kapazität unverändert, wobei sich hier auch dank eines disziplinierteren Zeichnungsverhaltens einzelner Mitbewerber ein Trend zur Stabilisierung erkennen lässt. Analog zum Originalmarkt rechnet die Hannover Rück daher mit einer längerfristigen und stückweisen Verbesserung des Marktumfelds.
Im Erstversicherungsmarkt insbesondere für global operierende Airlines sind erste Anzeichen zu beobachten, die auf eine Stabilisierung der Preise hindeuten. Kurz- bis mittelfristig rechnet die Hannover Rück aber angesichts des unverändert hohen Angebots von Erst- und Rückversicherungskapazität mit keiner signifikanten Änderung der Gesamtlage. Das Preisniveau im Bereich Raumfahrt ist aufgrund von Überkapazität und des nachhaltigen Erfolgs etablierter Trägerraketensysteme weiterhin unter Druck.
Die Schäden aus den Naturkatastrophen der zweiten Jahreshälfte 2017 haben zu einer Stabilisierung des Transportmarkts geführt. Im besonders betroffenen Londoner Markt konnten bei den Erneuerungen in der ersten Hälfte 2018 moderate bis zum Teil deutliche Preiserhöhungen erzielt werden. Ob sich dieser Trend in 2019 fortsetzt, bleibt abzuwarten. Zwar sind die Gesamtergebnisse des Transporterstversicherungssegments weiterhin unzureichend. Doch der bisher sehr geringe Schadenverlauf in 2018 könnte den Druck nach weiteren Preiserhöhungen kurzfristig wieder verringern.
Im Bereich Meerestechnik sorgt der in 2017 und 2018 wieder gestiegene Ölpreis für eine langsame Erholung der Nachfrage nach Erstversicherungsdeckungen. Das Prämienvolumen dieses Teilsegments der Transportversicherung bleibt jedoch auch weiterhin deutlich unter den Höchstwerten von 2014. Anders als 2015 und 2016 blieben Großschäden in 2017 und im ersten Halbjahr 2018 bisher aus, sodass Erstversicherer und Rückversicherer zumindest gute Ergebnisse präsentieren konnten. Die Hannover Rück erwartet in diesem Segment erst mittelfristig eine nachhaltige Verbesserung der Prämien- und Ratenentwicklung.
In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich der politischen Risiken sind im Vergleich zu den Vorjahren leicht ansteigende Schadenquoten zu verzeichnen. Die Schadenentwicklung ist dabei durch eine stabile Schadenfrequenz auf gutem Niveau und leicht steigende Schadensummen im Einzelfall gekennzeichnet. Die in den Vorjahren erhöhte Schadenlast in den Schwellenländern ist inzwischen wieder rückläufig, bleibt allerdings im Mehrjahresvergleich noch erhöht. Angesichts dessen sollten die Preise in der Erst- und Rückversicherung stabil bleiben; die Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken zeigt sich stabil bis leicht steigend.
Das Erstversicherungs-Marktumfeld in Großbritannien und Irland stellt sich nach wie vor wettbewerbsintensiv dar. Bedingt durch die Lloyd’s-Initiative einer kritischen Hinterfragung von Geschäftsergebnissen der Syndikate erwartet die Hannover Rück in diesem Markt zumindest ein stabiles Umfeld.
In der Sach-Rückversicherung konnte die Hannover Rück ebenfalls zweistellige prozentuale Preiserhöhungen bei Geschäft, welches durch die Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria betroffen war, erreichen. In allen anderen Rückversicherungssparten wurden stabile Raten und Konditionen verhandelt.
Weitere Preiserhöhungen auf Haftpflichtrückversicherungsgeschäft, welches Privatkundenportefeuilles deckt und damit durch die Senkung der Ogden-Raten in 2017 betroffen ist, sollten in 2019 ausbleiben. Die in den Erneuerungsrunden seit Frühjahr 2017 erzielten Erhöhungen beliefen sich im deutlich zweistelligen Prozentbereich.
Das weltweite Naturkatastrophengeschäft ist auch nach den durchaus als historisch zu bezeichnenden Sturmschäden des vergangenen Jahres unverändert von einem Überangebot an Rückversicherungskapazitäten gekennzeichnet. Hinzu kommen ungebrochen hohe Kapazitäten aus dem Markt für die Verbriefung von Katastrophenrisiken. Dies führte im Sach-Katastrophengeschäft insgesamt nur zu einer leichten Erhöhung der Preise, getrieben durch die schadenbelasteten Programme, bei denen die Ratensteigerungen aber auch eher unter den Erwartungen des Marktes blieben.
Für die einzelnen Märkte der Naturkatastrophenrisiken erwartet die Hannover Rück folgende Entwicklungen:
Nordamerika: Zur Vertragserneuerung Mitte dieses Jahres waren leichte Ratenerhöhungen zu verzeichnen. In Florida ergaben sich bei schadenbetroffenen Programmen Steigerungen von rund 20 Prozent, ansonsten blieben diese im niedrigen einstelligen Bereich. Wenn es im laufenden Jahr zu keinen nennenswerten Schäden kommt, dürften weitere Ratenerhöhungen für das kommende Jahr schwer durchzusetzen sein. Von Seiten der staatlichen Programme zur Absicherung von Flutrisiken ist eine steigende Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen feststellbar. Bei adäquaten Preisen wäre die Hannover Rück ein Kapazitätsgeber für solche Deckungen.
Europa: In den europäischen Rückversicherungsmärkten hat sich am anhaltenden Preisdruck weniger geändert. Am deutlichsten ist der anhaltend weiche Markt in Großbritannien, aber auch in Deutschland, zu beobachten. Es gibt derzeit keinen Anlass, eine Änderung der Marktgegebenheiten zu erwarten. Die Schäden aus den Waldbränden in Schweden sollten sich in den Preisen eher nicht niederschlagen.
Japan: Hier waren im laufenden Jahr leichte Preisreduzierungen für Katastrophendeckungen feststellbar. Die Flutschäden in der Region von Hiroshima dürften sich nicht spürbar auf die Nachfrage nach Rückversicherungskapazitäten und Preise auswirken. In der kommenden Vertragserneuerungsrunde für Japan zum 1. April 2019 sollte daher das Preisniveau annähernd stabil bleiben.
Australien/Neuseeland: Die Erdbebenschäden in Neuseeland in 2016 haben die Raten stabilisiert. Es sind aber weiter negative Abwicklungen zu verzeichnen, weshalb sich einige Anbieter zurückhalten. In Australien hingegen ist der Preisdruck nach wie vor vorhanden, allerdings ist mittlerweile die Schmerzgrenze für weitere Preisreduktionen erreicht. Rückversicherer mit sehr gutem Rating, langjähriger Expertise und exzellenten Geschäftsbeziehungen – wie die Hannover Rück – haben insbesondere in Australien Möglichkeiten, attraktivere Preise als der Markt zu erzielen.
Lateinamerika: Die Länder Zentral- und Südamerikas wachsen weiter überdurchschnittlich, wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gibt. Es besteht weiterhin in den meisten Ländern eine verstärkte Nachfrage nach hochwertigem Risikoschutz, sodass finanzstarke Rückversicherer Geschäft zu adäquaten Preisen verbuchen können. Jüngste Übernahmen von größeren Portefeuilles durch Erstversicherer in Lateinamerika haben zu höherem Bedarf an Rückversicherungskapazitäten geführt, von dem auch die Hannover Rück profitiert.
Karibik: Die karibischen Staaten waren schwer von Sturmschäden des vergangenen Jahres betroffen. Bei schadenbelasteten Programmen ergaben sich in der Erneuerung zum 1. Juli auch Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent, bei nicht von Schäden betroffenen Programmen um rund 10 Prozent. Die Hannover Rück ist in dieser Region ein gut etablierter Marktteilnehmer. Weitere Preiserhöhungen sind nach den deutlichen Steigerungen des laufenden Jahres ohne zusätzliche Schäden allerdings eher unwahrscheinlich.
Das weltweite Vertragsgeschäft entwickelt sich je nach Markt und Region unterschiedlich.
Asiatisch-pazifischer Raum: In dieser aus Rückversicherungssicht sehr heterogenen Region setzt die Hannover Rück weiter auf ihre Strategie der Diversifikation sowohl des Deckungsangebots als auch der regionalen Aufstellung. Mit speziellen Ausweitungen des Portefeuilles bei ausgewählten Zielkunden sichert die Hannover Rück mittelfristig Ertrag und Wachstum. Dies wird durch eine weitere Verstärkung des lokalen Netzwerks unterstützt.
Lateinamerika: Vor allem größere Zedenten wollen nur mit einer limitierten Anzahl von Rückversicherern zusammenarbeiten, vorwiegend mit den großen Anbietern. Ein Grund hierfür sind die signifikanten Naturkatastrophen in 2017, die gezeigt haben, welche Rückversicherer zeitnah in der Lage waren, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die Hannover Rück konnte folglich sehr von einer erhöhten Nachfrage nach Naturkatastrophendeckung profitieren.
Landwirtschaftliche Versicherungen: Der steigende Bedarf an Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von extremen Wetterereignissen führen insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern weiterhin zu einer höheren Nachfrage nach Erst- und Rückversicherungslösungen. So setzt sich beispielsweise die InsuResilience-Initiative der G7-Staaten das Ziel, bis 2020 Versicherungsschutz gegen Klimarisiken für Millionen von besonders armen und gefährdeten Menschen in Entwicklungsländern zu bieten.
Der weitere Ausbau öffentlich-privater Partnerschaften bietet der Hannover Rück neue Möglichkeiten, profitables Geschäft in bisher nicht etablierten Märkten zu zeichnen. Ferner ermöglicht die zunehmende Verfügbarkeit von neuen Technologien wie Fernerkundung durch Satelliten, das Geschäftsfeld mit innovativen und effizienten Versicherungsprodukten wie etwa parametrischen Deckungen weiter auszubauen.
In Deutschland sind die Dürre und Trockenheit des Sommers 2018 bislang kein Versicherungsthema, da sich die Agrarversicherung hier nahezu ausschließlich auf Hagelrisiken fokussiert.
Insurance Linked Securities: Die Hannover Rück nutzt den ILS-Markt sowohl für den Schutz ihrer eigenen Katastrophenrisiken wie auch dazu, Personen- und Schadenversicherungsrisiken ihrer Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht vorrangig durch besicherte Rückversicherung („Collateralized Reinsurance“), dem unverändert größten Geschäftssegment im ILS-Bereich der Hannover Rück, aber auch durch die Ausgabe von Katastrophenanleihen.
So wurden in 2018 bisher vier Katastrophenanleihen für amerikanische Kunden im Gesamtvolumen von rund 1,4 Mrd. USD in den Kapitalmarkt gebracht. Insgesamt sollte die Nachfrage in den nächsten Jahren moderat steigen. Darüber hinaus investiert die Hannover Rück selbst in Katastrophenanleihen und nutzt somit alle Möglichkeiten des ILS-Markts.
Strukturierte Rückversicherung/Advanced Solutions: Das Wachstum des Geschäfts war im laufenden Jahr in allen Regionen stark, besonders in Nord- und Südamerika, sowie in Europa. Dabei stieg zum einen die durchschnittliche Prämie pro Vertrag, aber auch die absolute Anzahl der Verträge. Auch für die Zukunft rechnet die Hannover Rück mit einer noch weiter steigenden Nachfrage nach innovativen und maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen.
Wachstumschancen auf hohem Niveau werden weiterhin in Nordamerika, Europa und Asien erwartet. Das Kaufverhalten vieler Kunden hat sich in jüngster Vergangenheit geändert, hin zu ganzheitlichen Rückversicherungslösungen. Dieser Trend scheint ungebrochen und führt auch in Zukunft dazu, dass immer mehr Kunden immer komplexere Rückversicherungslösungen anfragen.
Noch nicht abzusehen sind die Auswirkungen der Einführung von IFRS 17 auf das strukturierte Geschäft. Dennoch sollte die Einführung zu erhöhtem Bedarf nach Rückversicherungslösungen führen, getrieben durch die weiterhin zunehmende Komplexität des Kapital- und Risikomanagements der Kunden.
Die Hannover Rück erwartet für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2019 insgesamt eine stabile Entwicklung der Preise und Konditionen. Während sich diese in schadenbelasteten Programmen verbessern sollten, haben schadenfreie Deckungen das technische Mindestniveau erreicht. Bei der letztlichen Ausgestaltung der Preise wird jedoch abzuwarten sein, wie sich die die Großschadensituation 2018 am Ende darstellt, wie sich Großschäden aus dem Vorjahr weiterentwickeln, wie die Inflation ausfällt und ob sich die Abwicklungsergebnisse aus den Reserven im US-Haftpflichtmarkt verschlechtern.
Wie sich bei den unterjährigen Erneuerungen gezeigt hat, können breit diversifizierte Rückversicherer mit einem sehr guten Rating in der derzeitigen Marktsituation profitieren. So war die Hannover Rück mit dem bisher im Jahr 2018 erneuerten Geschäft zufrieden.
Für das Jahr 2019 sollten sich weitere vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten bieten. Neben den aus der Digitalisierung entstehenden Geschäftschancen nimmt die Nachfrage nach Deckungen von Cyber-Risiken weiter zu – mittlerweile auch von kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Gleichfalls sollten sich für das Geschäft in den Wachstumsmärkten Asiens (China, Indien) Opportunitäten ergeben. In Folge der Einführung risikobasierter Solvenzsysteme bietet die strukturierte Rückversicherung bei kapitalentlastenden Deckungen weitere Wachstumschancen.
Im gegenwärtigen Markt konzentriert sich die Hannover Rück auf ihre Kernkompetenz: die klassische Rückversicherung erweitert um individuelle Deckungskonzepte, wie beispielsweise produktorientierte Kooperationen mit Erstversicherungskunden. Wie auch im Vorjahr steht ein kontinuierlicher Ausbau hochwertigen Bestandsgeschäfts und die Ergänzung durch strategische Partnerschaften im Fokus. Zudem ergreift die Hannover Rück sich bietende Opportunitäten in Nischen- und Spezialbereichen.
Wie auch in früheren Weichmarktphasen gilt die Maxime, nur Geschäft zu zeichnen, das den Margenanforderungen genügt; wobei es wichtig bleibt, den Kunden alternative Lösungen zu einem angemessenen Preisniveau anzubieten.
„Die positiven Aussichten des globalen Rückversicherungsmarktes sind Grundlage für unseren mittel- und langfristigen Erfolg. Daher konzentrieren wir uns ganz bewusst auf die für einen Rückversicherer typischen Produkte und Dienstleistungen“, betonte Wallin. „Wir sind überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, um einen nachhaltigen Wert für unsere Kunden, unsere Aktionäre und unsere Mitarbeiter zu schaffen.“
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr und ihrer sehr guten Positionierung im Markt sieht sich die Hannover Rück auf gutem Weg, ihre Jahresziele für 2018 zu erreichen. Für das Gesamtgeschäft erwartet das Unternehmen - auf Basis konstanter Währungskurse – einen Anstieg der Bruttoprämie um mehr als 10 Prozent sowie einen Nachsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. EUR. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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