Monte Carlo, 9. September 2019: Die Versicherungsbranche ist nach wie vor herausgefordert von Überkapazitäten und historisch niedrigen Zinsen. 2019 stellt sich die Entwicklung der Preise und Konditionen allerdings spürbar erfreulicher dar als noch vor einem Jahr. Insbesondere in der Erstversicherung ist auf breiterer Front eine leichte Verbesserung zu erkennen, die sich in Teilen auch im Rückversicherungsgeschäft niederschlägt. Dennoch sind diese Erholungseffekte noch verhalten.
„Über die vergangenen Monate konnten wir erste flächendeckende Preisanhebungen erzielen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jean-Jacques Henchoz. „Die wieder gesunkenen Zinsen und die hohen Belastungen aus Großschäden unterstreichen die Notwendigkeit für verbesserte Preise und Konditionen in den Erneuerungen im kommenden Jahr. Angesichts des nach wie vor herausfordernden Marktumfelds werden wir auch weiterhin die Preis- und Risikoangemessenheit sehr genau prüfen und Profitabilität vor Wachstum stellen.“
Der Ratenrückgang bis zum Jahr 2017 hat sich in den technischen Ergebnissen der gesamten Branche niedergeschlagen, auf denen zudem die erneut erheblichen Großschäden des Jahres 2018 und Nachreservierungen für Vorjahresschäden lasten. Darüber hinaus macht sich das mittlerweile wieder historisch niedrige Zinsniveau in den Erträgen aus Kapitalanlagen bemerkbar.
Zudem wird ersichtlich, dass mittlerweile auch im Erstversicherungsmarkt die Zeichnungsdisziplin zunimmt, um unprofitable Portefeuilles zu sanieren. Dies schlägt sich in steigenden Preisen auch für die Erstversicherung nieder, wovon gerade die proportionale Rückversicherung profitiert.
Der Wettbewerb im Rückversicherungsmarkt ist allerdings unverändert intensiv und nach wie vor von Überkapazitäten geprägt. Da die Profitabilität der Branche unter zunehmendem Druck steht, bleibt technische Disziplin im Underwriting weiterhin oberstes Gebot.
Bei den Erneuerungsrunden im laufenden Jahr konnten bereits teilweise höhere Preise erzielt werden. Insbesondere in schadenbelasteten Programmen oder Regionen waren deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen. Bei schadenfreien Deckungen haben sich die Raten tendenziell stabilisiert, in Teilen sogar erhöht. Insgesamt zeigte sich das Bild risikoadäquat.
Im Einzelnen erwartet die Hannover Rück für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2020 folgende Entwicklungen:
In Deutschland geht die Hannover Rück im Markt für Schaden-Unfall-Erstversicherung für 2019 von einem weiteren Beitragswachstum aus. Treiber sind Ratenanpassungen in der Sachsparte.
In der Sachversicherung zeigt sich bei den volumenstärksten Sparten Wohngebäude und Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft weiterhin ein überdurchschnittliches Beitragswachstum, welches dem erforderlichen und anhaltenden Sanierungsbedarf Rechnung trägt. Zudem zeigen sich vermehrt höhere Selbstbehalte oder auch Einschränkungen des Deckungsumfanges beziehungsweise Erweiterungen gegen Mehrbeitrag. Auf der Schadenseite zeichnet sich eine leichte Verbesserung ab. Dies ist vor allem bedingt durch nunmehr innerhalb der Erwartungen liegende Naturkatastrophen-schäden in der Wohngebäudeversicherung sowie durch geringere Großschäden in der Feuerversicherung. Gleichwohl werden beide Teilsparten in diesem Jahr kein positives versicherungstechnisches Ergebnis ausweisen, sodass weiterhin Sanierungsbedarf besteht. Daher erwartet die Hannover Rück, dass weitere Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung umgesetzt werden.
In der Kraftfahrtversicherung wird von einer Eintrübung der Ergebnissituation ausgegangen, da mit stagnierenden Durchschnittsbeiträgen bei gleichzeitig höheren Ersatzteil- und Reparaturkosten zu rechnen ist.
In Großbritannien und Irland ist bei Erstversicherern eine Marktverhärtung zu beobachten. Lloyd's of London verfolgte bei den meisten Syndikaten sowie für ausgewählte Geschäftsbereiche einen restriktiveren Ansatz. Dies wiederum führte bei einigen Deckungen zu einer Verknappung des Angebots. Hieraus ergibt sich ein über alle Sparten steigendes Ratenniveau. Der Markt für das Motor-Geschäft war in Erwartung einer Anpassung der Ogden-Rate von leichten Preisreduktionen gekennzeichnet. Deren jüngste Anpassung auf minus 0,25 Prozent entspricht einer geringeren Änderung als von Marktteilnehmern erwartet. Bedingt durch die vorweggenommenen Ratenreduzierungen geht die Hannover Rück nun aber von leichten Ratenerhöhungen für die kommende Erneuerungssaison aus.
In der Sach-Rückversicherung in Großbritannien und Irland zeigt sich der Markt weitestgehend stabil. Aufgrund ihrer guten Geschäfts-beziehungen mit langjährigen Kunden kann die Hannover Rück ihre Marktposition verteidigen. Auch die anderen Sparten sind von einem stabilen Preisniveau bei im Wesentlichen gleichbleibenden Konditionen gekennzeichnet.
In Frankreich ist im Erstversicherungsgeschäft weiterhin ein leichtes Wachstum zu beobachten, sowohl im Privatkunden- als auch im Firmenkundengeschäft. Das Marktumfeld bleibt von intensivem Wettbewerb gekennzeichnet, was Druck auf die allgemeine Profitabilität zur Folge hat. Die Hannover Rück profitiert dank ihrer führenden Rolle in der Bauhaftpflichtversicherung weiter von der Erholung dieses Sektors.
In Zentral- und Osteuropa liegen die Wachstumsraten im Erstversicherungsgeschäft kontinuierlich über dem gesamteuropäischen Durchschnitt. Im Rückversicherungsgeschäft prägen nach wie vor Überkapazitäten den Markt. Somit bleiben diese Märkte wettbewerbsintensiv, insbesondere in den Sparten Kraftfahrt und Feuer-Industrie, zumal im ersten Halbjahr keine außer-gewöhnlichen Großschäden sowie Naturkatastrophen verzeichnet wurden. Die Rückversicherungspreise sind im Großen und Ganzen auf risikoadäquatem Niveau.
Der nordamerikanische Erstversicherungsmarkt entwickelt sich positiv. Das Ratenniveau steigt in allen Sparten außer Arbeiterunfall (Workers Compensation) im mindestens einstelligen Bereich; dort wo Schadenbelastungen vorliegen auch klar im zweistelligen Bereich. Somit kann weiter von einem stetigen organischen Wachstum ausgegangen werden. Der Wettbewerb in den Märkten hält an, sodass trotz des sich fortsetzenden Trends von mittelgroßen Schäden sowohl für das Sach- als auch das Haftpflichtgeschäft meist ausreichend Kapazität zur Verfügung steht.
Die Schäden der Vorjahre, insbesondere die Waldbrände in Kalifornien, haben zu signifikanten Belastungen in der Erst- und Rückversicherung geführt. Die traditionellen Kapazitäten im Markt sind jedoch weitgehend unbeeinträchtigt. Dennoch lässt sich feststellen, dass allgemein ein vorsichtigerer Umgang mit Risiken Einzug hält. Schadenbelastete Programme sehen zum Teil deutliche Preisanpassungen, die Komplettierung gestaltet sich zum Teil dennoch schwierig. Auch bei schadenfreien Programmen sind vermehrt Ratenerhöhungen festzustellen.
Die nicht-proportionale Rückversicherung ist in einer stabilen Verfassung, die auskömmliche Vertragskonditionen auch für die anstehenden Erneuerungen verspricht. In der Sachversicherung ist insgesamt mit weiteren Preisanpassungen zu rechnen. Auch die Haftpflichtsparten werden vermehrt von Ratenerhöhungen gekennzeichnet sein.
Die Frage nach digitalen Deckungskonzepten beschäftigt aktuell den nordamerikanischen Markt, in dem InsurTechs deutlich aktiver geworden sind.
Der Wachstumstrend der Länder Zentral- und Südamerikas setzt sich weiter fort. Es besteht in den meisten Ländern eine verstärkte Nachfrage nach hochwertigem Risikoschutz, sodass finanzstarke Rückversicherer Geschäft zu adäquaten Preisen verbuchen können. Auch die Nachfrage nach Naturkatastrophendeckungen ist weiterhin sehr hoch und wächst weiter. Aufgrund diverser Naturkatastrophen in der Region erwartet die Hannover Rück verbesserte Konditionen.
Die einzelnen Länder in Lateinamerika zeigen auch weiterhin unterschiedlich stark zunehmende Nachfrage nach Versicherungen, vor allem in den Bereichen rund um die Deckung von Kraftfahrzeugen und Immobilien. Allerdings hängt das künftige Wachstum sehr stark von den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Länder ab.
Ein zunehmend großes Interesse besteht an der Entwicklung von einfachen Deckungskonzepten auf der Basis von parametrischen Indizes. Diese oft vergleichsweise erschwinglichen parametrischen Deckungen eignen sich insbesondere für Länder mit einer geringen Versicherungsdichte. Regierungen können mit Hilfe dieser Lösungen den Katastrophenschutz für ihre Bevölkerung verbessern.
Die Hannover Rück setzt in dieser Wachstumsregion ihren erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre verstärkt fort und unterstützt Kunden bei ihrer Entwicklung und den Herausforderungen der nächsten Jahre, sei es über kapitalstützende Konzepte oder auch die Optimierung von Distribution und Ausgestaltung ihrer Produkte. Schnelle Entscheidungswege sowie in der Region präsente Niederlassungen mit entsprechenden Entscheidungskompetenzen sind dabei eine Grundlage für die Weiterentwicklung und Bedeutung der Märkte. Damit unterstützt die Hannover Rück regional die Entwicklung ihrer Kunden und stellt profitables Wachstum sicher.
Vor allem China und Indien gelten hier als sehr wichtige Märkte. Angesichts der Bevölkerungsdichte, einer schnell wachsenden Mittelschicht und der damit einhergehenden Zunahme von Vermögenswerten ist in diesen Ländern eine sprunghafte Erhöhung des Versicherungsstands wahrscheinlich. Sowohl in der Schadenversicherung als auch im Bereich Gesundheit und Vorsorge ist mittel- und langfristig von deutlichen Zuwachsraten auszugehen, wovon auch Rückversicherer profitieren werden.
Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass die Städteverdichtung, insbesondere in den Ballungszentren Asiens, weiter zunimmt. Damit einher geht eine Notwendigkeit zum Ausbau der Infrastruktur. Hier spielt die Planung und Finanzierung wie auch der Bau und die Instandhaltung eine zentrale Rolle. Vor dem Hintergrund der Exponierung gegen Naturkatastrophen gilt es, geeignete Versicherungslösungen zu konzipieren, um die Versicherungsdichte weiter zu erhöhen. Die Verringerung dieser Deckungslücken bietet Chancen für Erst- und Rückversicherer, ihre gesellschaftliche Relevanz zu unterstreichen.
Das Naturkatastrophengeschäft wurde zwei Jahre in Folge von immensen Schäden in vielen Regionen weltweit belastet, die auch negative Wirkungen in den Bilanzen von Rückversicherern und den Anbietern von Verbriefungen von Katastrophenrisiken zeigen. Dies führte im Sach-Katastrophengeschäft insgesamt zu Erhöhungen der Preise, getrieben durch die schadenbelasteten Programme, bei denen die Ratensteigerungen aber erneut unter den Erwartungen blieben. Auch wenn einige Anbieter von Rückversicherungsdeckungen ihre Kapazitäten reduziert haben, ist das Angebot noch immer größer als die Nachfrage. Jüngste Naturkatastrophen wie Hurrikan „Dorian“ werden dazu führen, dass Rückversicherer auf weitere Ratenerhöhungen drängen.
Für die einzelnen Märkte der Naturkatastrophenrisiken erwartet die Hannover Rück folgende Entwicklungen:
Nordamerika: Zur Vertragserneuerung Mitte dieses Jahres waren leichte Ratenerhöhungen auf breiterer Basis zu verzeichnen. In Florida ergaben sich bei schadenbetroffenen Programmen Steigerungen von mehr als 20 Prozent, ansonsten blieben diese im einstelligen Bereich. Die weitere Preisentwicklung hängt vom Schadenverlauf in diesem Jahr ab, allerdings ist auch bei ausbleibenden signifikanten Schäden von Preissteigerungen im einstelligen Prozentbereich auszugehen.
Europa: In den europäischen Rückversicherungsmärkten hat der Preisdruck an Intensität verloren. In Kontinentaleuropa und Osteuropa lässt sich jedoch durch selektives Underwriting und private Zeichnungen margenträchtiges Geschäft generieren. Es gibt derzeit keinen Hinweis auf eine grundsätzliche Änderung, jedoch dürfte das steigende Risikobewusstsein der Rückversicherer einen weiteren Prämienabrieb verhindern, wenn nicht sogar leichte Ratenerhöhungen herbeiführen.
Japan: Hier waren im laufenden Jahr deutliche Preiserhöhungen für Katastrophendeckungen feststellbar. Drei größere Naturkatastrophen in Japan haben nicht nur die Aggregatdeckungen der Zedenten, sondern auch deren Katastrophendeckungen getroffen. Insbesondere der Taifun „Jebi“ hatte erheblichen Einfluss auf die beobachteten deutlichen Ratenerhöhungen. Aufgrund der schlechten Schadenabwicklung dürfte es auch 2020 in Japan zu signifikanten Preissteigerungen kommen.
Australien/Neuseeland: In Neuseeland haben die Erdbebenschäden der Vergangenheit die Raten, bei einer steigenden Kapazitätsnachfrage, stabilisiert. In Australien gaben die Preise leicht nach. Die Hannover Rück als Rückversicherer mit sehr gutem Rating, langjähriger Expertise und exzellenten Geschäftsbeziehungen kann insbesondere in Australien attraktivere Preise als der Markt erzielen.
In der Luftfahrtversicherung hat sich im Originalmarkt der positive Trend in Richtung eines stabileren Marktumfelds weiter fortgesetzt, was neben der schwierigen Ergebnislage in den Vorjahren auch auf neue Schäden – insbesondere aus dem Produkthaftpflicht-Segment – zurückzuführen ist. Die Verbesserungen erstrecken sich dabei in unterschiedlichen Ausprägungen über alle Marktsegmente, wobei insbesondere der US-amerikanische Markt für Klein- und Geschäftsflugzeuge wie auch der Bereich internationaler Airlines hervorstechen. Da sich der Markt allerdings für mehr als ein Jahrzehnt in einer Abschwungphase befunden hat, wird es einer Fortsetzung dieser Entwicklung bedürfen, um die langfristige Deckungsstabilität des Marktes zu sichern.
Auch im Rückversicherungsbereich schlagen sich mittlerweile die ersten Anzeichen positiver Tendenzen beim unterliegenden Geschäft nieder. Durch ihre proportionalen Beteiligungen profitiert die Hannover Rück dabei direkt von einem sich erholenden Marktumfeld. Aber auch mit Blick auf ihre nicht-proportionalen Beteiligungen war die Gesellschaft jüngst in der Lage, bessere Abschlüsse als in den Vorjahren zu erzielen. Trotz dieser positiven Nachrichten darf nicht übersehen werden, dass sich der Bereich analog zum Erstversicherungsmarkt erst am Anfang einer erforderlichen Marktkorrektur befindet, weshalb die Hannover Rück unverändert an ihrem disziplinierten und auf Langfristigkeit ausgerichteten Zeichnungsansatz festhält.
Der Transportmarkt war im Jahr 2018 von zwei größeren Schadenereignissen gekennzeichnet. Zum einen entwickelte sich der Taifun „Jebi“ zu einem signifikanten Schaden für den japanischen Transportmarkt. Zum anderen waren Erstversicherer, insbesondere aus dem Lloyd’s-Markt, vom Brand der Megayacht „Sassi“ betroffen. Die beiden Ereignisse stabilisierten weitgehend das Marktumfeld und führten dazu, dass bei der japanischen Erneuerungsrunde zum April 2019 deutliche Preisanstiege erzielt werden konnten.
Der Transportmarkt war von einer stärkeren Einflussnahme durch Lloyd’s geprägt. In der Folge wurden für mehrere Sparten Wachstumsgrenzen und teilweise auch ein Rückgang der Zeichnungskapazität von Lloyd’s durchgesetzt. Dies führte zu einer deutlichen Verhärtung der Erstversicherungsbedingungen. Insbesondere bei Warenversicherungen und im Yacht-Kaskogeschäft waren diese Effekte spürbar.
Die Raten in der Meerestechnik-Sparte sind weitestgehend stabil. Aufgrund ausbleibender Großschadenereignisse sowie eines konstanten Ölpreises sind die Nachfrage durch die Kunden und das Angebot der Versicherer keinen größeren Schwankungen unterworfen. Für die Vertragserneuerungsrunde 2020 sind keine signifikanten Änderungen in den Rückversicherungsbedingungen und -preisen dieser Sparte zu erwarten.
In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich der politischen Risiken sind im Vergleich zu den Vorjahren leicht ansteigende Schadenquoten zu verzeichnen. Die Schadenentwicklung ist dabei durch einen moderaten Anstieg der Schadenfrequenz auf immer noch gutem Niveau und eher stabile Schadensummen im Einzelfall gekennzeichnet. Die in den Vorjahren erhöhte Schadenlast in den Schwellenländern ist weiter rückläufig, bleibt allerdings im Mehrjahresvergleich noch erhöht. Angesichts dessen sollten die Preise in der Erst- und Rückversicherung stabil bleiben; die Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken zeigt sich stabil bis leicht steigend.
Im Bereich der landwirtschaftlichen Versicherung führt der steigende Bedarf an Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von extremen Wetterereignissen insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu einer höheren Nachfrage nach Erst- und Rückversicherungslösungen.
Den Markt für Insurance Linked Securities (ILS) nutzt die Hannover Rück sowohl für den Schutz ihrer eigenen Katastrophenrisiken wie auch dazu, Personen- und Schadenversicherungsrisiken für ihre Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht vorrangig durch besicherte Rückversicherung („Collateralized Reinsurance“), dem unverändert größten Geschäftssegment im ILS-Bereich der Hannover Rück, aber auch durch Katastrophenanleihen.
So hat die Hannover Rück 2019 bisher fünf Katastrophenanleihen für amerikanische Kunden im Gesamtvolumen von rund 1,1 Mrd. USD in den Kapitalmarkt begleitet. Insgesamt sollte die Nachfrage in den nächsten Jahren moderat steigen. Darüber hinaus investiert die Hannover Rück selbst in Katastrophenanleihen und nutzt somit alle Möglichkeiten des ILS-Markts.
Im Bereich Strukturierte Rückversicherung entwickelt sich das Geschäft im laufenden Jahr weiterhin entsprechend den Erwartungen. Auch für die Zukunft rechnet die Hannover Rück mit einer noch weiter steigenden Nachfrage nach innovativen und maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen.
Wachstumschancen auf hohem Niveau werden dabei in Nordamerika, Europa und Asien erwartet. Das Kaufverhalten vieler Kunden hat sich in jüngster Vergangenheit geändert, hin zu ganzheitlichen Rückversicherungslösungen. Dieser Trend scheint ungebrochen und führt auch in Zukunft dazu, dass immer mehr Kunden immer komplexere Rückversicherungslösungen anfragen.
Die geplante Einführung von IFRS 17 sollte tendenziell die Nachfrage nach maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen erhöhen, getrieben durch die weiterhin zunehmende Komplexität des Kapital- und Risikomanagements der Kunden.
Die Schadensituation in Teilen des Marktes ist nach wie vor herausfordernd und der Druck angesichts der ausbleibenden Zinswende wächst. Zwar ist die allgemeine Großschadensituation 2019 noch abzuwarten, jedoch haben die Vorjahre die Ergebnisse der Branche belastet.
Die Hannover Rück erwartet deshalb für die Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2020 insgesamt verbesserte Preise und Konditionen.
Wie sich bei den unterjährigen Erneuerungen gezeigt hat, können breit diversifizierte Rückversicherer mit einem sehr guten Rating insbesondere bei großvolumigen Deckungen in der derzeitigen Marktsituation profitieren und ihr Geschäft selektiv ausweiten. So war die Hannover Rück mit dem bisher im Jahr 2019 erneuerten Geschäft zufrieden.
Die Hannover Rück sieht insbesondere in Asien, allen voran in China, sowie in Lateinamerika Wachstumschancen. Auch über digitale Versicherungslösungen oder mittels Kooperationen mit InsurTechs lassen sich neue Verbindungen knüpfen. Ein Augenmerk liegt zudem auf der Entwicklung im Bereich der Start-Ups. Gleichwohl partizipiert die Hannover Rück als Rückversicherer an diesem Segment und begleitet Unternehmen bei ihrem Markteintritt. Darüber hinaus birgt der Bereich Cyber-Risiken angesichts des stärkeren Gefahrenbewusstseins noch viel Potenzial. Weitere Wachstums-chancen bietet die strukturierte Rückversicherung bei kapitalentlastenden Deckungen.
Im gegenwärtigen Markt konzentriert sich die Hannover Rück weiter auf ihre Kernkompetenz als traditioneller Rückversicherer, erweitert um individuelle Deckungskonzepte.
„Schnelle Entscheidungswege und Flexibilität wie auch die Nähe zum Markt sind Wettbewerbsvorteile, die unsere Kunden schätzen“, sagte Henchoz. „Insbesondere in den Schwellenländern liegt noch viel Potenzial hinsichtlich der Versicherbarkeit von Risiken sowie mittel- und langfristigen Wachstums.“
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr sieht sich die Hannover Rück auf gutem Weg, ihre Ziele für das Jahr 2019 zu erreichen.
Für das Gesamtgeschäft erwartet das Unternehmen auf Basis konstanter Währungskurse unverändert einen Anstieg der Bruttoprämie im einstelligen Prozentbereich sowie einen Nachsteuergewinn in der Größenordnung von 1,1 Mrd. EUR. Zusätzlich wird ein Einmaleffekt aus einer Beteiligung in Höhe von 100 Mio. EUR das Ergebnis positiv beeinflussen. Voraussetzung für das Erreichen des Gewinnziels ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 875 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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