Hannover, 4. November 2020: Die Hannover Rück erwartet einen Nettokonzerngewinn von mehr als 800 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2020. Für den Schadenkomplex Covid-19 hat die Hannover Rück ihre Reserven in der Schaden-Rückversicherung um 100 Mio. EUR auf eine Gesamtsumme von 700 Mio. EUR per Ende September erhöht. In der Personen-Rückversicherung belaufen sich die Covid-19-Belastungen auf nunmehr 160 Mio. EUR.
„Die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie sind nach dem Ende des dritten Quartals besser abschätzbar, sodass wir uns wieder in der Lage sehen, Gewinnziele für 2020 und 2021 zu nennen“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Während wir uns auf Basis der umsichtigen Reservierungen mit unserer Prognose für 2020 recht wohl fühlen, hängt der Ausblick für das kommende Jahr vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Die Entwicklung der Rückversicherungspreise stimmt uns gleichwohl positiv.“
Konzerngewinn erreicht nach neun Monaten 667,8 Mio. EUR
Die gebuchte Konzernbruttoprämie erhöhte sich zum 30. September 2020 um 10,9 % auf 19,3 Mrd. EUR (17,4 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 12,3 % betragen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 9,6 % auf 15,8 Mrd. EUR (14,4 Mrd. EUR), währungskursbereinigt um 11,1 %.
Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit 902,9 Mio. EUR um 35,3 % unter dem Vorjahreswert (1.395,4 Mio. EUR). Der Konzernüberschuss ging um 33,4 % auf 667,8 Mio. EUR (1.003,2 Mio. EUR) zurück. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 5,54 EUR (8,32 EUR).
Die Kapitalbedeckungsquote, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, lag per Ende September bei 222 %. Dieser Wert liegt deutlich über dem internen Limit von 180 % und über dem Schwellenwert von 200 %.
Schaden-Rückversicherung: Großschadenbelastung übertrifft veranschlagtes Budget
In der Schaden-Rückversicherung sind die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie mittlerweile zumindest für das laufende Jahr deutlich besser abzuschätzen. Zudem war bei den unterjährigen Erneuerungsrunden aufgrund der Belastungen aus der Pandemie, Großschäden und dem Niedrigzinsumfeld eine zunehmende und nachhaltige Verbesserung bei den Preisen und Konditionen für Erst- und Rückversicherer festzustellen.
Die gebuchte Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung wuchs um 14,5 % auf 13,3 Mrd. EUR (11,7 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 15,9 % betragen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 13,2 % auf 10,5 Mrd. EUR (9,3 Mrd. EUR); auf währungskursbereinigter Basis hätte das Wachstum 14,7 % betragen.
Die Netto-Großschadenbelastung lag in den ersten neun Monaten bei 1,1 Mrd. EUR. Davon entfielen 700 Mio. EUR auf den Schadenkomplex Covid-19. Zu den größten Netto-Schäden des dritten Quartals zählten, neben der Pandemie, ein Derecho-Sturm in den USA mit 83,9 Mio. EUR, der US-Hurrikan „Laura“ mit 64,4 Mio. EUR und die Explosion im Hafen von Beirut mit 67,4 Mio. EUR.
Folglich belief sich die kombinierte Schaden-Kostenquote in der Schaden-Rückversicherung auf 101,4 % (98,6 %). Um die Covid-19-bezogenen Schadenreserven bereinigt und unter Berücksichtigung einer Großschadenauslastung im Rahmen der Erwartungen hätte die kombinierte Schaden-Kostenquote 97,6 % betragen.
Das operative Ergebnis (EBIT) der Schaden-Rückversicherung reduzierte sich um 36,0 % auf 588,5 Mio. EUR (919,0 Mio. EUR). Der Beitrag der Schaden-Rückversicherung zum Konzernergebnis fiel um 34,7 % auf 418,2 Mio. EUR (640,1 Mio. EUR).
Personen-Rückversicherung: Belastungen aus Covid-19 in Höhe von 160 Mio. EUR
In der Personen-Rückversicherung summierten sich die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie per Ende September auf 160 Mio. EUR, wobei sich die konkreten Schadenmeldungen auf 91 Mio. EUR beliefen. Der Großteil entfiel dabei auf Leistungen für Erkrankungs- und Todesfälle in den USA.
„Der Anstieg der Rückstellungen für Covid-19 in der Personen-Rückversicherung bildet das weltweite Infektionsgeschehen entsprechend unserer konservativen Reservierungspolitik ab“, sagte Jean-Jacques Henchoz. „Dank der erfolgreichen Sanierung unseres US-Mortalitätsbestandsgeschäfts im Vorjahr können wir trotz der deutlichen Erhöhung der Risikovorsorge mit dem Ergebnis des Geschäftsfeldes sehr zufrieden sein.“
Die gebuchte Bruttoprämie in der Personen-Rückversicherung stieg per Ende September um 3,6 % auf 5,9 Mrd. EUR (5,7 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 5,0 % betragen. Ursächlich hierfür war vor allem ein anhaltend hohes Wachstum in Asien und Australien. Die verdiente Nettoprämie stieg auf 5,3 Mrd. EUR (5,1 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 4,4 % betragen.
Nachdem das Ergebnis der Personen-Rückversicherung im Vorjahr zudem wesentlich von einem Einmalertrag bei den Kapitalanlagen begünstigt war, fiel das operative Ergebnis (EBIT) per Ende September um 34,0 % auf 315,5 Mio. EUR (477,7 Mio. EUR). Der Beitrag der Personen-Rückversicherung zum Konzernergebnis reduzierte sich um 26,4 % auf 296,6 Mio. EUR (402,9 Mio. EUR).
Kapitalanlagen: Kapitalanlagerendite erreicht 2,8 %
Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich auf 49,0 Mrd. EUR (31. Dezember 2019: 47,6 Mrd. EUR). Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen gingen um 11,5 % auf 919,4 Mio. EUR (1.039,3 Mio. EUR) zurück. Insgesamt konnte die Hannover Rück ein Kapitalanlageergebnis von 1.185,0 Mio. EUR (1.331,9 Mio. EUR) erzielen. Die annualisierte Durchschnittsrendite erreichte damit 2,8 %.
Eigenkapital: Eigenkapital steigt um 2,8 % auf 10,8 Mrd. EUR
Das Eigenkapital der Hannover Rück stieg zum 30. September 2020 um 2,8 % auf 10,8 Mrd. EUR (31. Dezember 2019: 10,5 Mrd. EUR). Der Buchwert je Aktie lag damit bei 89,74 EUR (31. Dezember 2019: 87,30 EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite lag zum 30. September 2020 bei 8,3 % (31. Dezember 2019: 13,3 %).
Ausblick 2020: Neues Konzerngewinnziel von mehr als 800 Mio. EUR
Für das laufende Jahr rechnet die Hannover Rück auf Basis der vorliegenden Schadenschätzungen zu Covid-19 mit einem Konzerngewinn von mehr als 800 Mio. EUR. Die Kapitalanlagerendite sollte rund 2,7 % betragen und die gebuchte Konzernbruttoprämie sollte währungskursbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.
In den zurückliegenden Erneuerungsrunden in der Schaden-Rückversicherung konnte die Hannover Rück von der gestiegenen Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz zu verbesserten Preisen und Konditionen profitieren. Diese Trendwende nach einer langen Phase des weichen Marktes dürfte sich sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung weiter fortsetzen.
Für die Erneuerungen zum 1. Januar 2021 in der Schaden-Rückversicherung geht die Hannover Rück entsprechend von steigenden Prämieneinnahmen und höheren Preisen aus.
Bezüglich der Dividende für das Geschäftsjahr 2020 rechnet die Hannover Rück mit einer Basisdividende auf dem Niveau des Vorjahres von 4,00 Euro je Aktie. Die Ausschüttung einer Sonderdividende hängt von den kurzfristigen Geschäftsmöglichkeiten und dem entsprechenden Kapitalbedarf ab, insbesondere aus den erwarteten Raten- und Konditionsverbesserungen in der Schadenrückversicherung in der Erneuerung zum 1. Januar 2021.
Ausblick 2021: Konzerngewinn von 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR
„Die Covid-19-Pandemie wird uns auch im kommenden Jahr weiter beschäftigen,“ sagte Jean-Jacques Henchoz. „Dennoch haben wir bereits heute ein klareres Bild über die Lage und fühlen uns in unserer Einschätzung ausreichend konservativ aufgestellt, sodass wir einen Konzerngewinn von 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR im kommenden Jahr erwarten. Damit ist das gute Ergebnis des Jahres 2019 dann auch wieder in Reichweite.“
Zudem rechnet die Hannover Rück mit einer Kapitalanlagerendite von rund 2,4 % und einem währungskursbereinigten Wachstum der Konzernbruttoprämie von rund 5 % im kommenden Jahr.
Die Erwartungen für das Jahr 2021 reflektieren zudem ein auf 1,1 Mrd. EUR (975 Mio. EUR) erhöhtes Netto-Großschadenbudget. Grundlage für die Anpassung ist vor allem das weitere Wachstum des zugrundeliegenden Geschäfts. Alle Aussagen zu zukünftigen Zielen basieren wie üblich auf der Voraussetzung, dass die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts bleibt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Die Dividendenpolitik der Hannover Rück bleibt im kommenden Geschäftsjahr unverändert. Als Ausschüttungsquote für die Basisdividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 45 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Die Basisdividende wird bei einer komfortablen Kapitalisierungssituation und einem Konzernergebnis im Rahmen der Erwartungen durch Zahlung einer Sonderdividende ergänzt.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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