Hannover, 11. März 2021: Die Hannover Rück ist im Geschäftsjahr 2020 erneut stark gewachsen und hat trotz erheblicher Covid-19-Belastungen ein solides Konzernergebnis erwirtschaftet. Für das Geschäftsjahr 2020 wird eine auf 4,50 EUR je Aktie erhöhte Basisdividende vorgeschlagen.
„Das Coronavirus hat unser aller Leben enorm geprägt und unser Mitgefühl möchte ich denen aussprechen, die durch das Virus persönliches Leid erfahren haben“, sagte Jean-Jacques Henchoz, der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück. „Wir leisten unseren Beitrag zur Bewältigung der Folgen dieser Pandemie und bringen unsere Expertise in die Entwicklung von Deckungskonzepten für zukünftige Extremereignisse mit ein. Als einer der größten und finanzstärksten Rückversicherer bleiben wir ein verlässlicher Partner an der Seite unserer Kunden. Die Hannover Rück hat im Pandemiejahr 2020 ein sehr gutes Ergebnis erzielt und damit erneut ihre herausragende Risikotragfähigkeit und ihre breite Diversifizierung unter Beweis gestellt. Wir profitieren in besonderem Maße von der nachhaltigen Verbesserung der Preise und Konditionen in unserem Markt. Damit wir die sich daraus bietenden Geschäftschancen voll ausschöpfen können, haben wir uns entschlossen, für 2020 auf die Zahlung einer Sonderdividende zu verzichten und stattdessen die Basisdividende leicht anzuheben.“
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen für 2020 eine Basisdividende von 4,50 EUR (4,00 EUR) je Aktie auszuzahlen. Die sich daraus ergebende Ausschüttungsquote liegt mit 61 % des Konzerngewinns deutlich über der Zielquote von 35 % bis 45 %, die sich die Hannover Rück normalerweise zum Ziel setzt. Auf Basis des Jahresschlusskurses errechnet sich damit eine Dividendenrendite von 3,5 %.
Deutliche Steigerung der Bruttoprämie im Geschäftsjahr 2020
Die Bruttoprämie der Hannover Rück stieg im Geschäftsjahr 2020 um 9,6 % auf 24,8 Mrd. EUR (22,6 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 12,0 % betragen. Die verdiente Nettoprämie wuchs um 8,2 % auf 21,4 Mrd. EUR (19,7 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 10,6 % ergeben.
Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 34,5 % auf 1.214,1 Mio. EUR (1.853,2 Mio. EUR) zurück. Der Nettokonzerngewinn reduzierte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 31,2 % auf 883,1 Mio. EUR (1.284,2 Mio. EUR). Damit hat die Hannover Rück die im November ausgegebene Konzerngewinnprognose von mehr als 800 Mio. EUR übertroffen. Das Ergebnis je Aktie betrug 7,32 EUR (10,65 EUR).
Die Kapitalbedeckungsquote, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, lag zum 31. Dezember 2020 bei 235,2 %. Dieser Wert liegt deutlich über dem Limit von 180 % und dem internen Schwellenwert von 200 %.
Schaden-Rückversicherung: Covid-19 beeinflusst Ergebnis maßgeblich
Die weltweite Schaden-Rückversicherung war im abgelaufenen Geschäftsjahr wesentlich von den Auswirkungen der Pandemie und den mit ihr verbundenen hohen Schäden geprägt.
In den Vertragserneuerungsrunden des Jahres 2020 verbesserten sich Preise und Konditionen für Rückversicherungsschutz zunehmend.
Das Bruttoprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung stieg um 13,3 % auf 16,7 Mrd. EUR (14,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Zuwachs 15,8 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 11,0 % auf 14,2 Mrd. EUR (12,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 13,5 % betragen.
Die Großschäden lagen im Geschäftsjahr 2020 das vierte Jahr in Folge oberhalb der Erwartungen. Allein für den Schadenkomplex Covid-19 hat die Hannover Rück in der Schaden-Rückversicherung 950,1 Mio. EUR an ihre Kunden ausgezahlt oder zurückgestellt. Davon entfielen 330,9 Mio. EUR auf gemeldete Schäden und 619,2 Mio. EUR auf eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schäden.
„Wir haben das Risiko für weitere Reservierungen in der Schaden-Rückversicherung deutlich reduziert, indem wir unsere Spätschadenreserven für den Schadenkomplex Covid-19 zum Jahresende nochmals gestärkt haben“, sagte Henchoz. „Sofern die Großschäden im Rahmen unserer Erwartungen bleiben, sollte dies 2021 zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung führen.“
Neben den Belastungen aus der Pandemie gehörte zu den schwersten Großschäden des Jahres ein Unwetter, das sich über östliche Teile der USA erstreckte, mit einer Nettobelastung von 111,0 Mio. EUR, der Hurrikan Laura mit 87,5 Mio. EUR sowie die Explosion im Hafen von Beirut mit 86,6 Mio. EUR. Insgesamt belief sich die Netto-Großschadenbelastung 2020 auf 1.594,9 Mio. EUR (956,1 Mio. EUR) und lag damit deutlich oberhalb des vorgesehenen Großschadenbudgets von 975 Mio. EUR für das Gesamtjahr.
Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen reduzierte sich auf -223,5 Mio. EUR (235,4 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-Kostenquote betrug 101,6 % (98,2 %). Gründe hierfür waren insbesondere die vorgenannten Aufwendungen im Zusammenhang mit Covid-19. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 35,3 % auf 831,3 Mio. EUR (1.285,8 Mio. EUR).
Personen-Rückversicherung: Weltweit anhaltend starke Nachfrage nach Financial Solutions
Auch in der Personen-Rückversicherung war die Pandemie ein zentrales Thema des Geschäftsjahres 2020. Allerdings waren die Belastungen im Vergleich zur Schaden-Rückversicherung deutlich geringer. Insgesamt beliefen sich die auf Covid-19 bezogenen Schadenzahlungen und Reserven auf 261,1 Mio. EUR. Der Großteil davon stammt aus Erkrankungs- und Todesfallleistungen in den USA.
Zu den Herausforderungen in der Personen-Rückversicherung zählt neben der Pandemie auch das verschärfte Niedrigzinsumfeld. Vor diesem Hintergrund ist eine nochmals verstärkte Nachfrage nach Financial Solutions festzustellen. Hier bietet die Hannover Rück ihren Kunden individuelle Rückversicherungslösungen zur Verbesserung ihrer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation an.
Das Bruttoprämienvolumen in der Personen-Rückversicherung stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % auf 8,0 Mrd. EUR (7,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Zuwachs 4,7 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 3,2 % auf 7,2 Mrd. EUR (6,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 5,3 % betragen. Das operative Ergebnis (EBIT) ging auf 384,8 Mio. EUR (569,9 Mio. EUR) zurück.
Kapitalanlagen: Kapitalanlagerendite von 3,0 % übertrifft Zielwert
Die Hannover Rück ist mit dem Kapitalanlageergebnis in Anbetracht der zeitweise extrem volatilen Finanzmärkte sehr zufrieden. Das Kapitalanlageergebnis blieb erfreulich stabil und leistete einen wichtigen Beitrag zum guten Gesamtergebnis des Geschäftsjahres.
Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen der Hannover Rück erhöhte sich um 3,3 % auf 49,2 Mrd. EUR (47,6 Mrd. EUR). Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen erwiesen sich mit 1.243,1 Mio. EUR (1.380,8 Mio. EUR) erfreulich robust und bewegten sich damit im Rahmen der Erwartungen. Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen erreichte einen Wert von 1.466,4 Mio. EUR (1.550,6 Mio. EUR) und lag damit unterhalb dem Niveau der Vergleichsperiode. Hieraus ergab sich eine Nettorendite von 3,0 %, die über der Zielmarke von rund 2,7 % lag. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen fiel um 3,9 % auf 1.688,1 Mio. EUR (1.757,1 Mio. EUR).
Eigenkapital: Rendite erreicht 8,2 %, Eigenkapital steigt auf 11,0 Mrd. EUR
Die Eigenkapitalposition der Hannover Rück verblieb, gemessen an der weiterhin über den Schwellenwerten liegenden Kapitalbedeckungsquote, sehr solide. Das Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE erhöhte sich zum 31. Dezember 2020 auf 11,0 Mrd. EUR (10,5 Mrd. EUR). Die Eigenkapitalrendite betrug 8,2 % (13,3 %). Der Buchwert je Aktie erreichte 91,17 EUR (87,30 EUR). Das gesamte haftende Kapital (einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter und Hybridkapital) betrug 14,1 Mrd. EUR (13,6 Mrd. EUR).
Ausblick 2021: Konzerngewinn von 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR
Der weitere Verlauf der Pandemie und die damit einhergehende erhöhte Mortalität bleiben weiterhin schwer zu prognostizieren. Insbesondere in den USA ist mit weiteren Schadenaufwendungen in der Personen-Rückversicherung zu rechnen. Die bislang zu erwartenden zusätzlichen Belastungen sollten aber durch einen positiven Einmalertrag aus einer Umstrukturierung im US-Mortalitätsgeschäft abgemildert werden.
„Auch wenn die Pandemie weiter ein Unsicherheitsfaktor bleibt, bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2021 alle erreichen und zu dem sehr guten Ergebnisniveau des Jahres 2019 zurückkehren werden“, sagte Henchoz. „Dies wird unterstützt durch die anhaltende Verbesserung von Preisen und Konditionen in der Schaden-Rückversicherung.“
Für 2021 erwartet die Hannover Rück auf Basis konstanter Währungskurse ein Wachstum der Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft von rund 5 %. Das Nettokonzernergebnis sollte 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR erreichen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,1 Mrd. EUR nicht wesentlich übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Angesichts des erwarteten positiven Cashflows sollten die Bestände der Kapitalanlagen – stabile Währungskurse und Zinsniveaus unterstellt – weiter ansteigen. Für die Kapitalanlagerendite wird ein Wert von rund 2,4 % angestrebt.
Als Ausschüttungsquote für die Basisdividende des laufenden Geschäftsjahres sieht die Hannover Rück unverändert 35 % bis 45 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Die Basisdividende wird bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation und einem Konzernergebnis im Rahmen der Erwartungen durch Zahlung einer Sonderdividende ergänzt.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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