Die Hannover Rück hat im ersten Quartal trotz höherer Naturkatastrophenschäden, weiteren Pandemie-Belastungen in der Personen-Rückversicherung sowie einer zusätzlichen Verstärkung der Rückstellungen für mögliche Belastungen aus dem Krieg in der Ukraine einen Quartalsgewinn von 264 Mio. EUR erzielt und bestätigt ihr Gewinnziel für das Gesamtjahr.
„Während das Leid, das Russland im Krieg gegen die Ukraine ausgelöst hat, uns alle bestürzt, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen aus heutiger Sicht noch nicht konkret beziffern“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Neben möglichen Folgen aus dem Ukrainekrieg hatten wir in den ersten drei Monaten des Jahres zahlreiche Naturkatastrophen und weitere Pandemiebelastungen in der Personen-Rückversicherung zu verarbeiten. Dabei konnten wir erneut die Qualität unseres Risiko- und Kapitalmanagements unter Beweis stellen und unseren Kunden als verlässlicher Partner zur Seite stehen.“
Die Kapitalbedeckungsquote der Hannover Rück lag per Ende März bei 242 % und damit weiterhin deutlich über dem Limit von 180 % und dem Schwellenwert von 200 %.
Bruttoprämie der Hannover Rück wächst um 19,5 %
Die gebuchte Bruttoprämie der Hannover Rück erhöhte sich zum 31. März 2022 um 19,5 % auf 9,3 Mrd. EUR (7,8 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte das Wachstum 13,9 % betragen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 17,9 % auf 6,7 Mrd. EUR (5,7 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 12,4 % betragen.
Nettokonzerngewinn erreicht 264 Mio. EUR
Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte trotz der Belastungen im ersten Quartal 396 Mio. EUR (404 Mio. EUR). Der Konzerngewinn reduzierte sich um 13,8 % auf 264 Mio. EUR (306 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 2,19 EUR (2,54 EUR).
Schaden-Rückversicherung: Großschäden über Erwartungswert
Für die Hannover Rück verlief die Erneuerung ihres Schaden-Rückversicherungsportefeuilles zum 1. Januar 2022 insgesamt zufriedenstellend. Hier wurden 62 % der Verträge in der traditionellen Schaden-Rückversicherung neu verhandelt. Der inflations- und risikoadjustierte Preisanstieg betrug 4,1 %. Die deutlichsten Steigerungen waren dabei in Europa zu verzeichnen.
Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich per Ende März um 26 % auf 7,1 Mrd. EUR (5,7 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte der Anstieg 19,5 % betragen. Die verdiente Nettoprämie wuchs um 24 % auf 4,8 Mrd. EUR (3,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte die Steigerung 18,0 % betragen.
Die Belastungen aus Großschäden erreichten insgesamt 336 Mio. EUR (193 Mio. EUR) und lagen damit über dem für das erste Quartal veranschlagten Erwartungswert von 284 Mio. EUR. Größte Einzelschäden waren die durch schwere Regenfälle verursachten Überflutungen in Australien mit einer Nettobelastung von 186 Mio. EUR, Sturmtief „Ylenia/Zeynep“ in Europa mit 124 Mio. EUR sowie das nach einem Brand gesunkene Frachtschiff „Felicity Ace“ mit 14 Mio. EUR.
Für mögliche Belastungen aus dem Krieg in der Ukraine hat die Hannover Rück im ersten Quartal eine zusätzliche pauschale Rückstellung in Höhe eines niedrigen dreistelligen Mio.-EUR-Betrages gebildet.
Die kombinierte Schaden-Kostenquote der Schaden-Rückversicherung erhöhte sich infolgedessen auf 99,5 % (96,2 %) und lag damit oberhalb des Zielwerts von maximal 96 %. Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen lag mit 26 Mio. EUR (147 Mio. EUR) deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Trotz der hohen Belastungen konnte jedoch ein operatives Ergebnis (EBIT) von 284 Mio. EUR (312 Mio. EUR) erzielt werden. Der Nettogewinn der Schaden-Rückversicherung belief sich auf 177 Mio. EUR (261 Mio. EUR).
Personen-Rückversicherung mit rückläufigen Pandemieschäden
In der Personen-Rückversicherung konnte die Hannover Rück das Geschäft im Bereich Financial Solutions, insbesondere in China, weiter ausbauen. Zudem war weiterhin eine weltweit steigende Nachfrage nach Lösungen zur Absicherung von Langlebigkeitsrisiken zu verzeichnen. Besonders groß war die Nachfrage nach wie vor in Großbritannien, aber auch in den USA und Kanada. Insgesamt zeigte sich das Umfeld in der Personen-Rückversicherung zufriedenstellend.
Die Folgen der Pandemie blieben hingegen das bestimmende Thema, insbesondere in Bezug auf Mortalitätsdeckungen. Es entstanden erwartungsgemäß weitere, jedoch im Quartalsverlauf zunehmend rückläufige Belastungen aus der Pandemie in Höhe von insgesamt 123 Mio. EUR.
Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich um 3,2 % auf 2,2 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR). Währungskursadjustiert hätte dies einem Rückgang von 1,2 % entsprochen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 5,4 % auf 1,9 Mrd. EUR (1,8 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum bei 0,8 % gelegen.
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 23 % auf 113 Mio. EUR (92 Mio. EUR). Der Nettogewinn der Personen-Rückversicherung wuchs um 78 % auf 101 Mio. EUR (57 Mio. EUR).
Sehr erfreuliches Kapitalanlageergebnis trotz anhaltendem Niedrigzinsumfeld
Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen blieb gegenüber dem Wert zum Jahresende 2021 stabil bei 56,2 Mrd. EUR.
Das Ergebnis der ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen betrug 397 Mio. EUR (310 Mio. EUR) und lag damit deutlich über dem Wert der Vergleichsperiode. Hierzu haben auch die erneut positiven Ergebnisbeiträge der inflationsgebundenen Anleihen beigetragen. Das saldierte Ergebnis aus dem Verkauf von Kapitalanlagen verringerte sich auf 42 Mio. EUR (90 Mio. EUR) und war hauptsächlich auf Veräußerungen im Zuge der Portefeuillepflege, Realisierungen im Immobilienbereich sowie auf Umschichtungen im Aktienportefeuille zurückzuführen. Die Abschreibungen betrugen 15 Mio. EUR (21 Mio. EUR). Das Depotzinsergebnis ging auf 55 Mio. EUR (131 Mio. EUR) zurück, was hauptsächlich auf einen Sondereffekt im Vergleichsquartal zurückzuführen war.
Insgesamt erzielten die selbstverwalteten Kapitalanlagen einen Ertrag von 429 Mio. EUR (311 Mio. EUR). Hieraus ergab sich eine annualisierte Kapitalanlagerendite von 3,1 %, die deutlich über dem Ziel für das Gesamtjahr von mindestens 2,3 % lag. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen wuchs um 9,7 % auf 484 Mio. EUR (441 Mio. EUR).
Eigenkapitalrendite weiter über Mindestziel
Das Eigenkapital der Hannover Rück reduzierte sich zum 31. März um 10,0 % auf 10,7 Mrd. EUR (31. Dezember 2021: 11,9 Mrd. EUR). Vor allem wegen des Anstiegs des Zinsniveaus beliefen sich die unrealisierten Verluste der festverzinslichen Wertpapiere per Ende März auf 1,0 Mrd. EUR. Diesen standen zum 31. Dezember 2021 noch 1,4 Mrd. EUR unrealisierte Gewinne gegenüber. Die annualisierte Eigenkapitalrendite belief sich auf 9,3 % (31. Dezember 2021: 10,8 %) und lag damit weiterhin über dem Ziel von 900 Basispunkten über dem risikofreien Zins.
Gewinnziel für 2022 bestätigt
Noch lassen sich die aus dem Krieg in der Ukraine resultierenden Belastungen für die weltweiten Versicherungs- und Rückversicherungsmärkte nicht abschließend beziffern. Die Zeichnung neuer Risiken oder die Erneuerung von Verträgen mit Kunden in Russland und Weißrussland hat die Hannover Rück bis auf Weiteres pausiert.
„Auch, wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Folgen des Krieges für Erst- und Rückversicherer konkret beziffern lassen, haben wir mit den zusätzlichen Rückstellungen im ersten Quartal bereits eine Vorsorge getroffen“, sagte Henchoz. „Trotz aller Unsicherheiten bin ich aufgrund unserer hohen Resilienz und starken Ertragskraft nach wie vor zuversichtlich, dass wir unsere für das Gesamtjahr gesetzten Ziele erreichen.“
Zum 1. April 2022 erneuert die Hannover Rück Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum und in Nordamerika sowie Teile des Spezialgeschäfts. Die Verhandlungen resultierten in einem deutlichen Wachstum zu verbesserten Preisen. Das Prämienvolumen erhöhte sich um insgesamt 17,4 %. Der inflations- und risikoadjustierte Preisanstieg des erneuerten Geschäfts betrug 3,7 %.
In der Personen-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück weitere, jedoch im Jahresverlauf deutlich abnehmende Belastungen aus der Pandemie.
Auf Konzernebene erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2022 unverändert einen Nettogewinn von 1,4 Mrd. EUR bis 1,5 Mrd. EUR. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,4 Mrd. EUR nicht wesentlich übersteigt, dass die Covid-19-Pandemie keinen wesentlichen unerwarteten Einfluss auf das Ergebnis der Personen-Rückversicherung nimmt und dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Die Kapitalanlagerendite sollte mindestens 2,3 % erreichen.
Die Hannover Rück strebt unverändert eine Basisdividende an, die gegenüber dem Vorjahr steigt oder mindestens stabil bleibt. Diese wird um eine Sonderdividende ergänzt, sofern die Kapitalausstattung den Kapitalbedarf für künftiges Wachstum übersteigt und das Gewinnziel erreicht wird.
Am heutigen Tag findet auch die virtuelle Hauptversammlung der Hannover Rück SE statt. Vorstand und Aufsichtsrat haben für das Geschäftsjahr 2021 wie bereits bekanntgegeben einen Dividendenvorschlag von 5,75 Euro je Aktie unterbreitet. Dieser setzt sich aus einer unveränderten Basisdividende von 4,50 EUR je Aktie zuzüglich einer Sonderdividende von 1,25 EUR je Aktie zusammen.
Die Hannover Rück ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Sie betreibt alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.500 Mitarbeitenden weltweit präsent. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von der Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Gegründet 1966, wird die Hannover Rück als verlässlicher Partner für innovative Risikolösungen, ausgeprägte Kundennähe und finanzielle Solidität wahrgenommen. Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor’s AA- „Very Strong" und A.M. Best A+ „Superior".
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