Industrie 4.0

Technologierisiken

Anhaltende technologische Innovationen sind eine Herausforderung für Industrie- und Versicherungsunternehmen. Besonders die voranschreitende Digitalisierung stellt durch die Komplexität und wechselseitige Abhängigkeit von Prozessen eine große Herausforderung dar.

Technologierisiken werden in mehreren industriellen Reviews, die sich mit Zukunftsrisiken befassen, hoch eingestuft. Nach Ansicht der Risikomanager der Branche sind sie die Kategorie der Risiken, die am meisten Zeit und Ressourcen verbrauchen. Sie sind der Ansicht, dass Technologierisiken erhebliche finanzielle Auswirkungen auf ihre Unternehmen haben werden und dass spezifische Versicherungslösungen von größter Bedeutung sind.

Die Geschichte hat gezeigt, dass der technologische Fortschritt in einer freien Marktwirtschaft hauptsächlich durch Effizienzsteigerungen angetrieben wird, die in jüngster Zeit durch automatisierte Prozesse mit Unterstützung durch künstliche Intelligenz stimuliert wurden, die in dieser Hinsicht weiteres Potenzial bietet. In dem, was wir heute als "Industrie 4.0" bezeichnen, sind mehrere Technologierisiken zusammengefasst. Der Begriff stammt aus einem Projekt in der Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung und beinhaltet erhebliche Investitionen in die digitale Transformation des Industriesektors. Obwohl es noch nicht möglich ist, das volle Ausmaß und die Art der Risiken zu bestimmen, die "Industrie 4.0" mit sich bringen wird, ist klar, dass die Komplexität und die Verflechtung der Prozesse die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen werden.

Ein anderer Begriff zur Beschreibung dieser innovativen Technologien ist "Smart Factory". Die intelligente Fabrik wird wahrscheinlich die Art und Weise, wie Produkte erfunden, hergestellt und transportiert werden, grundlegend verändern. Das Konzept der "Smart Factory" integriert verschiedene sich entwickelnde Technologien in ein neues Geschäftsmodell für die Fertigungsindustrie. Eines der entscheidenden Elemente ist die Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit in einer unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette. Die Landschaft zeichnet sich durch komplexe und umfangreiche Netzwerke aus, die Zulieferer, Hersteller und Kunden miteinander verbinden. Darüber hinaus werden Produktionsanlagen und Logistiksysteme weitestgehend autonom organisiert. Ziel ist es, ein Gesamtoptimum in Bezug auf Durchlaufzeit, Qualität, Auslastung und Ressourcenbedarf zu erreichen. Zu den zugrunde liegenden Schlüsseltechnologien gehören Robotik, künstliche Intelligenz oder Augmented Reality. Neben einigen Treibern gibt es auch Hindernisse, vor allem die stetig zunehmende Cyberkriminalität und die steigende Systemkomplexität.

Der Versicherungsbedarf wird durch die Risiken bestimmt, die sich aus dem komplexen, interdependenten und informationsintensiven Charakter all dieser Technologien ergeben. Dies wird die Art der von den Kunden gewünschten Versicherung ändern. Wahrscheinlich werden alle Sparten des Industrieversicherungsgeschäfts betroffen sein, insbesondere Betriebsunterbrechungsversicherungen (BI / CBI), da das Kumulrisiko im Zusammenhang mit verbundenen Unternehmen erheblich ist. Die neuen Technologien haben neue Arten von Versicherungen hervorgebracht, die den spezifischen Bedürfnissen entsprechen, z. B. Tech E&O Policen oder Outsource Service Provider (OSP) Policen.

Die Fähigkeit, relevante Daten zu identifizieren und größere Mengen derselben effizient zu verarbeiten, wird es der Versicherungswirtschaft ermöglichen, auch für die kleinsten Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. So ist beispielsweise davon auszugehen, dass der nutzungsabhängige Versicherungsschutz für die Kfz-Haftpflichtversicherung wahrscheinlich auch in andere Geschäftsfelder Einzug halten wird, wie z.B. die Hausratversicherung auf Basis von Daten aus Heimüberwachungssystemen oder die Lebens- und Krankenversicherung auf Basis von Sportaktivitäten. Diese Entwicklung ist zwar nicht die Folge der Einführung neuer Technologien an sich, aber eine intelligente Verarbeitung der verfügbaren Daten wird es den Versicherungsunternehmen ermöglichen, ihre Risikobereitschaft und Preisgestaltung effizienter anzupassen.

Die (Rück-)Versicherungswirtschaft muss sich mit den Bedürfnissen der Kunden im Zusammenhang mit Technologierisiken befassen. Vorrangige Aufgaben sind:

  • Die Entwicklung neuer Zeichnungsmodelle, da historische Schadendaten in einer digitalisierten Welt möglicherweise nur einen begrenzten Wert haben
  • Die Berücksichtigung offener Haftungsfragen wie z.B. die rechtliche Verantwortung bei Fehlern oder Schäden in völlig autonomen Prozessen
  • Der Aufbau von Knowhow im Bereich neuer Technologien um mit den Entwicklungen im Industriegeschäft Schritt zu halten
  • Die Entwicklung maßgeschneiderter Produkte aufgrund des spezifischen Risikoprofils ihrer Kunden
  • Die Verbesserung der Kommunikation mit Kunden und Interessengruppen
  • Eine aktivere Rolle im Risikomanagement- und Schadenverhütungsprozess

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